im rahmen des projektes sky column wurde eine vortrag und eine reise auf der suche nach plätzen mit walter chramosta organisiert

walter chramosta

niederösterreich stellt normalerweise eine strategie des umganges mit öffentlichem raum vor, die konservativ, geschichtsbezogen und kontinuitätsfreundlich wirkt und, wenn man so will, eine heilsbotschaft von der alten stadt, vom alten dorf erzählend. gerade vor diesem hintergrund weist das, was hier (in wiener neustadt) offenbar dank einer politischen willensbildung möglich wurde doch in die zukunft und ist beispielhaft. 

ich finde den anlaß über den platz in der gestaltung von eichinger oder knechtl zu sprechen...

ich habe vor etwa einem jahr im rathaus von wiener neustadt einen vortrag von christian knechtl gehört und muß sagen, daß das einer der ambitiösesten platzreformen ist, die in den letzten zehn jahren in österreich in angriff genommen wurden und es sind doch einige qualifizierte architekten am werk, wenn ich an graz - tummelplatz, den hauptplatz von st. pölten oder leoben denke.
die frohbotschaft des heutigen tages, wenn es auch nicht um die eröffnung (des neuen hauptplatzes) geht, sondern um die vernissage einer künstlerischen intervention, ist, daß wir in dieser umbauinitiative doch einen ausweg aus dem dilemma sehen, daß es den öffentlichen raum, der so oft zitierten form, kaum mehr zu fassen gibt, daher die schlechte nachricht zum heutigen tag, das, was so oft, insbesondere von der laienwelt gewünscht, erhofft und mit sehnsucht zurückgebaut wird, nämlich die alte stadt, das alte dorf, die heimat in der gestalt biedermeierlicher räume, diese vermeintliche heimat ist längst verloren, weil sich leben, gesellschaft und zivilisation in eine andere richtung entwickelt haben, jedenfalls eine andere räumliche konkretisierung erfahren müßten.
es ist klar, daß unsere gegenwart andere kommunikationsformen als das persönliche gespräch auf einer nebengasse kennt. eine politische versammlung auf einem rathausplatz entwickelt nicht mehr die triebkraft früherer jahrzehnte und - von anderen systemen und epochen einmal abgesehen - gilt eine militärische parade auf dem ring fast als unschicklich und ist wahrscheinlich selbst hier, am ort der theresianischen akademie, eher eine seltenheit.
die gesellschaft hat also offenbar techniken entwickelt, die es ihr erlauben schneller, besser, effizienter und bequemer zu kommunizieren als in diesen stadt-/dorfräumen, die wir uns nach wie vor als kommunikationszentren zu erhalten wünschen.
scheinbar gibt es also ein phänomen von ungleichzeitigkeit in dem wunsch, diese räume, den hauptplatz schlechthin, den kirchplatz, so wie es früher auch noch den gerichtsplatz, den paradeplatz usw. gegeben hat, also diese öffentlichen gefäße zu erhalten, von deren weitgehender unbrauchbarkeit, bzw. von deren bedeutungsverlust wir tagtäglich überzeugt werden. wir müssen konstatieren, daß eine, über lange zeit gewachsene situation, neuen bedürfnissen kaum mehr gerecht wird. die historischen räume sind also zwar existent, sie bezeugen das werden und vergehen unserer siedlungstätigkeit, sie belegen kontinuitäten und brüche in geschichte von politik und wirtschaft, von kunst und kultur. als orte kollektiver erinnerung sind diese plätze und straßen unverzichtbar, aber sie sollten nicht unantastbar sein. dieser eindruck wird aber manchmal erweckt, daß gerade durch die unberührbarkeit dieser figuren also durch das ängstliche nachbauen der fassaden, der rekonstruktion, wenn sie so wollen, der städtischen struktur allein so etwas wie kontinuität und verläßlichkeit der gesamtstruktur gegeben wäre.
wenn uns dieser hauptplatz anläßlich einer künstlerischen anordnung eine botschaft mitgibt, dann genau die, daß es eben diesen versuch, die alten verhältnisse noch einmal zu bauen, nicht geben kann. keine technik, keine gestaltungsstrategie kann den hauptplatz des 17. jahrhunderts oder die römische, die gotische, wie auch immer sich eben eine stilepoche geäußert haben mag, zurückholen. wir werden dieser figur, wie wir sie räumlich sehen und die wir vielleicht mit verschiedenen rechtlichen instrumenten schützen, nur gerecht werden, indem wir sie unseren heutigen mitteln und bestrebungen entsprechend gestalterisch überformen oder zumindest nur für unsere gebräuche - in beiderlei sinn - ausstatten.
es gibt zweifellos würdige ensembles, die aus spitzenleistungen der baukunst und aus dem durchschnitt des anonymen bauens bestehen, sie freilich nur als freilichtmuseum aufzufassen, wäre eine gefährliche verkürzung ihres historischen und nach wie vor bestehenden nutzwertes.

was uns eichinger oder knechtl vorführen, ist die neudefinition einer historischen platzkonfigur als benutzeroberfläche, wie sie das, in ganz bewußter anspielung auf die sprachregelung in der computerwelt, wo der bildschirm sozusagen eine fülle von dienstbarkeiten aufweist, selbst benennen. daß also die benutzeroberfläche der stadt, und das bild finde ich in seiner aktualität und abstraktheit durchaus dem problem angemessen, gebaut werden muß, steht für die meisten, zukunftsorientierten architekten außer frage und damit stehen wir in gewissem widerspruch zu der schon angedeuteten strategie des neobiedermeier, der nostalgischen anbiederung an eine fiktive geschichte, wie sie hier, in einem zumindest ein jahrzehnt lang überzeugend praktizierten modell, realisierungen gefunden hat. wenn sie die zu dieser aktion gehörenden schriften "niederösterreich schön gestalten, niederösterreich schön erhalten" auf sich einwirken lassen, kann man sich, glaube ich, dem eindruck nicht entziehen, daß es sich hier um den versuch handelt, zumindest den ländlichen raum wieder in die gegenwart zurückzuholen, freilich mit den mitteln der vergangenheit.

genau diesen widerspruch konnte auch langwierige argumentation mit den verantwortlichen dieser aktivität bisher nicht auflösen. wenn auch graduell eine milderung im retrospektiven anspruch dieser aktivität zu erkennen ist, bleibt ein rest an fragwürdigkeit, wenn immer wieder versucht wird, mit meines erachtens untauglichen mitteln, so etwas wie geschichte an orten einzuführen, die zeichen der gegenwart, wenn nicht gar der zukunft bedurft hätten. 
überspitzt formuliert kann also weder eine "vermuhrung" oder eine "verhundertwässerung" eines innerstädtischen bereiches dazu dienen, heutigen nutzungswünschen der erwachsenenwelt oder gar der jugend, intellektueller oder anders orientierter menschen irgendwie entgegenzukommen. nicht umsonst sind gerade die räume in städten oft am attraktivsten, die wir überhaupt nicht als versammlungsplätze klassischer stadträume erkennen würden: vorgelände von tankstellen, parkplätze von supermärkten, laststätten von fernlastfahrern - sozusagen antiräume - sind offenbar leichter aneigenbar als jene zonen, die mit viel animo, viel geld und einem enormen überbau an politischer heilslehre errichtet werden.
daraus darf der schluß gezogen werden, daß die verkündung von heil ihre orte natürlich weiterhin haben darf, daß aber der öffentliche raum, und nur nach dem wurde hier gefragt, sich doch an aktuellsten bedürfnissen orientieren muß und das heißt insbesondere, daß viele bedürfnisse auf bestandsdauer dieser bauten einfach nicht absehbar sind. was immer hier geplant und errichtet wird, muß demnach einen hohen grad an offenheit beinhalten. allein deswegen ist also eine sogenannte künstlerische sicht eines platzes, eine keramische bekleidung, überformung, ich glaube zwettl kennt so eine situation,(…verb)…), weil sie sozusagen aus dem anspruch entsteht, daß nicht der benutzer des platzes, also der gebraucher sich seine welt macht, sondern daß der künstler aktiv ist und der besucher passiv konsumiert. diese strategie halte ich zwar für bequem, aber für falsch. es müßte umgekehrt sein: die architekten, die planer, die in diesem fall eben nicht mit dem anspruch der kunst agieren sollten, sondern eher mit dem anspruch der funktionalität oder der dienstbarkeit, sollten wahrnehmungshilfen, nutzungshilfen für den alltag und durchaus auch für festliche anlässe bieten, aber sie sollten deren verwendung weitgehend offen lassen.
ein mehrfärbiger abfallbehälter wird den akt des wegwerfens nicht lustvoller machen, als ein lapidar in eloxiertem aluminium gehaltener. dieses exempel ließe sich auf alle formen der sogenannten stadtmöblierung ausdehnen, die einen unglaublichen wildwuchs, eine eigendynamik erfahren hat, die den eigentlichen sinn ihrer entstehung, nämlich unauffällig im öffentlichen raum zur spontanen inbesitznahme zur verfügung zu stehen, verloren hat.
gerade auch unter diesem aspekt stellt der versuch von eichinger oder knechtl, lapidar zu sein, letztlich das wirklich wertvolle, also die historischen architekturen, die gesamtfigur des raumes, also das räumliche erlebnis des vorhandenen in den vordergrund und sich selbst in den hintergrund. ihren eigenen eingriff so weit wie möglich unsichtbar zu machen, diese strategie möchte ich intelligent nennen, auch wenn sie vielleicht vielen als unterschwellig oder unterkritisch erscheint, insofern als sie beim begehen des platzes vielleicht das gefühl haben, daß hier ein gestaltungsdefizit vorliegt. ich würde diesen zustand, der natürlich nur subtil von jemandem gefunden werden kann, der sich mit dem thema länger befaßt, der auch sicher ein hohes risiko beinhaltet, diesen genauen zwischenton zwischen belanglosigkeit und aufforderungscharakter im höchsten und negativsten maße zu sagen indoktrination durch gestalt, aber auch da würde ich den meister hundertwasser als prototyp sehen, jedenfalls diese mittellage von andienung und freude bei der benutzung zu treffen ist sicher sehr schwer und man kann an jedem der hier vorfindbaren details sicher sehr konstruktive kritik üben. 

alles in allem meine ich jedenfalls, daß eichinger oder knechtl hier dem diktum von christian morgenstern, nämlich daß alles öffentlich leben wenig mehr sei als ein schauspiel, das den geist von vorgestern gibt, aber den anspruch erhebt, der geist von heute zu sein, daß also dieses nachhängen des gebrauchs von öffentlichen räumen gegenüber den spitzenleistungen der gleichzeitig nachvollziehbaren kulturwissenschaft usw. , daß diese eingriffe von eichinger oder knechtl also das risiko, in ein schauspiel von vorgestern abzugleiten zumindest mindern. 

gegen mißnutzung ist natürlich niemand gefeit.

warum können wir also behaupten, daß öffentlicher raum dieses alten zuschnitts nicht mehr existiert? ich möchte einige argumente dazu anführen.
wie wird heute kommuniziert? ich habe angedeutet, daß es nicht mehr der platz, nicht mehr die straße ist, die uns den ersten zugang zu informationen anbietet. man kann heute bereits ortsunabhängig jeden informationsgrad erreichen, der einem wichtig erscheint.
das fernsehen hat den anfang gemacht, jetzt ist es das internet und die damit verbundene elektronische post, die eigentlich den weg durch die stadt oder durch das dorf endgültig überflüssig machen. zudem gibt es, vielleicht nicht in st. pölten, aber mit sicherheit in niederösterreich bereits orte, die ich "gegenstädte" nennen möchte. ich meine die malls, also die einkaufshallen der shopping citys, die eigentlich die nachfolgeorganisationen der innenstädte sind und zumindest nach unserer heutigen einschätzung jene dichte an verschiedenen nutzungen vorstellen, die eine alte stadt, gemeint ist die stadt vor der industrialisierung, also bis zur mitte des vorigen jahrhunderts, ausgezeichnet haben.
leider konnte die moderne architektur, also das was um die jahrhundertwende zum großen teil auch in österreich entstanden ist, ich nenne nur die namen otto wagner und adolf loos, auf den bedeutungsverlust der vorindustriellen stadt keine antwort geben. die, wie das seinerzeit geheißen hat, durchgrünte und aufgelockerte stadt hat vielleicht die schlimmsten verbiegungen der historischen stadt beseitigt. sie hat sozusagen licht, luft und sonne in die wohnsituation gebracht, sie hat also vielleicht die objekte, sofern sie nicht kommerziell ausgeschlachtet wurden, humaner gemacht. was aber überhaupt nicht erreicht wurde, ist die schaffung eines modernen raumes zwischen diesen objekten. es ist ja fast trivial, darauf hinzuweisen, daß die stadterweiterungsgebiete der 60er/70er jahre zwar (vielleicht) in den einzelnen wohnungsgrundrissen gewisse errungenschaften darstellen, daß aber die zwischengelände zwischen den bauten keine identifikation ermöglichen. letztlich sind für diese viertel die historischen zentren nach wie vor orte der bindung oder es sind subversive gegennutzungen, mißnutzungen wie vorher genannt, von öffentlichen einrichtungen, die jetzt als orte von kultur und begegnung dienen. 
es hat also in diesem sinn das 20. jahrhundert darin versagt, so etwas wie eine theorie des stadtraumes zu schreiben und diese dann auch in die praxis umzusetzen.
das gefühl der ausgesetztheit, einer befremdung, durch das was architekten jahre und jahrzehntelang erklärt haben, ist zu spüren und beschert uns jetzt die ebenso problematische gegenbewegung - zurück zu diesem neobiedermeierlichen, also zu dem wunschbild einer stadt, wie sie vor etwa hundert jahren noch gebaut wurde. 

wir haben also sicher dieses defizit in der ideengeschichte von architektur und städtebau im 20. jahrhundert jetzt damit auszubaden, daß große teile der bevölkerung gar nicht zu unrecht zum ende dieses jahrhunderts fordern, daß eine neuerliche identitätsfindung über das bauen stattfindet, daß, wie ernst bloch das genannt hat, architektur sei der produktionsversuch menschlicher heimat. er hat das allerdings um 1940 gesagt, als die moderne noch annehmen konnte, eine heimat schaffen zu können.
nach dem wiederaufbau und den jahren der kommerziellen ausschlachtung der moderne wissen wir, daß die moderne diese hoffnung nicht erfüllen können wird. wir werden uns also nach einer anderen ideologie, oder, wenn sie so wollen, nach einer anderen haltung umsehen müssen. auch die postmoderne, als ebenfalls schon überholtes phänomen, hat uns keine antwort gebracht. 
letztlich denke ich, daß eine antwort, was stadt in hinkunft sein kann, überhaupt nur darin liegt, sachlicher zu werden und wegzugehen von stilen und wünschen nach geschichte. wir müssen uns fragen:" was brauchen wir heute? was sind unsere wünsche?" (sofern wir das überhaupt formulieren können), "was sind unsere räumlichen ziele?" und wir müssen dann versuchen, diese, zumindest in ansätzen, vorwegzunehmen, d. h. möglichst, wie bereits gesagt, neutral und offen zu bleiben, den mut zur unvollständigkeit zu haben. 
gerade im städtebau heißt es auch den mut zur leere zu haben, wobei leere vielleicht das ist, was wir an italienischen plätzen und stadträumen immer so schätzen, die indeterminiertheit. daß in siena etwa ein pferderennen auf der piazza del campo genau so gut aufgehoben ist, wie eine papstmesse oder ein fußballspiel, daß in der uniformität dieser neutralen, aber präzis gebauten gebrauchsoberfläche von stadt so etwas wie eine option auf eine vielfalt in der zukunft liegt. 

man müßte sich ja nur die piazza del campo in einem strudel von hundertwasserkeramik vorstellen um zu verstehen, inwieweit diese persönlich durchaus argumentier- und akzeptierbare private sicht von welt alle anderen welten determiniert und in gewissem sinne in ihrer entfaltung hemmt.
überspitzt könnte man sagen, daß in der überwindung der platzangst, also im mut zum verzicht, der kern dieser strategie für den umgang mit öffentlichen räumen liegt, die wir anstreben sollten. 

es gibt sicher viele interessenskollisionen im öffentlichen raum, berechtigte kommerzielle ansprüche, berechtigte emotionale ansprüche auf nischen und kleinteiligkeit, auf rückzugsmöglichkeiten, auf kleinmaßstäblichkeit. trotzdem sollte die unbedingte prämisse jedes handelns bleiben, allgemein und neutral, vielleicht im sinne von karl poppers "offener gesellschaft" sozusagen, offen zu bleiben, also den weg, den wir nehmen wollen, nicht bereits durch eine gestalterische, wenn auch wohlgemeinte strategie vorweg zu nehmen. die eindimensionalität, die eine solche vorwegnahme hätte, ist in niederösterreich, und damit möchte ich schließen, zu oft als vorzug gepriesen worden. 

raum ist dreidimensional, das ist klar, das kunstprojekt "sky column" führt die vierte dimension ein, die zeit. die installation verschwindet wieder und ich finde sie gerade deshalb als eroberungsstrategie für einen zukünftigen öffentlichen raum besonders intelligent und angemessen. "sky column" erweckt für kurze zeit höchste aufmerksamkeit. sie verschwindet ohne rest und ist in dem sinne ökologisch völlig korrekt. sie hat keine unentsorgbare restmasse. sie aktiviert im höchsten maße. sie beinhaltet vielleicht auch das scheitern durch fehlinterpretation oder unerkennbarkeit durch den einen oder anderen. sie wird aber, wie ich vermute, niemanden kalt lassen und in diesem prinzip der anrührung jeder person, nicht durch ein formales motiv sondern eine handlung, sehe ich den strategisch richtigen ansatz, der sich gebaut in eichinger/knechtl verbirgt, gedacht und technisch instrumentiert in der heute zu sehenden lichtfigur.

ich möchte hoffen, daß die anschließende rundfahrt, und meine teilkenntnisse von wiener neustadt lassen mich das zurecht hoffen, genau diese beiden wechselfälle, stilistische indoktrination einerseits und offene instrumentierung von aktivität anderseits, erkennen läßt. ich möchte sie einladen, mit herrn koppensteiner und mir diese rundfahrt zu unternehmen, die ich als schärfung der sinne verstehe und die sie vielleicht anschließend befähigt, in ihrem wirkungskreis die oft fehlgedeutete rolle des öffentlichen raumes in zukunft richtig zu stellen. ich danke für ihre aufmerksamkeit.

möglicherweise läßt sich der folgende auszug aus der fahrt sinnvoll in den obigen text integrieren.

problem der funktionalisierung von verkehrsflächen. die politik versucht heute zwar verantwortungen zu übernehmen aber auch zu delegieren, dh. nichts ist angenehmer als den fußgängern, den radfahrern, den kinderwagenschiebern, den skatern, dem ruhenden verkehr, den anwohnern, den schanigartenbesitzern usw., eigene territorien und bänder zuzuweisen, mit klar definierten grenzen. fahrbahn, stellstreifen, gehsteig, radweg usw. fein säuberlich voneinander getrennt deuten dies im stadtbild an.
was wäre das gegenbild?(entwurf?) 
das gegenbild wäre die neutrale, indeterminierte fläche, auf der zwar die straßenverkehrsordnung prinzipiell gilt, auf der ein fahrstreifen natürlich in irgendeiner form texturell, z.b. durch eine pflasterung ausgewiesen ist, wo aber die restlichen flächen, wie in historischen städten, für jedermann aneigenbar sind.
das risiko dabei liegt in der kollisionsgefahr, weil jeder benutzer mit recht jeden ort für sich in anspruch nimmt. 
die chance dabei ist, daß aus dieser kollisionsgefahr ein stärkeres gefühl an verantwortung erwächst, das jetzt bei der starren zuweisungen der flächen eher abgebaut wird. jetzt glauben z.b. radfahrer tatsächlich, daß sie, 30 cm vom fußgänger entfernt, ein recht auf 40 km/h hätten und nutzen dieses recht auch aus. die kollisionen sind dann natürlich wirklich dramatisch. gleiches gilt auch z.b. für skater, die mit ähnlichen geschwindigkeiten auf dem radweg fahren und vermeinen, einen anspruch darauf haben, daß ein fußgänger die grenzlinie zwischen den beiden bereichen achtet.
ich halte es für die intelligentere strategie diese unterschiedlichen geschwindigkeiten, vielleicht mit ausnahme des durchzugsverkehrs, der sich mit 50 km/h bewegt, auf einer verkehrsfläche zu bündeln.